Was steckt hinter den Worten „Made in Bangladesh“?
Helena Waldmann, mit zwölf bangladeschischen Kathak-TänzerInnen, untersuchte die berüchtigten Textilfabriken in Bangladesch und übersetzte die Arbeitsbedingungen, die sie dort fand, in Tanz. Waldmann entfernte alle Ornamente aus dem nordindischen Kathak-Tanz, in dem die bunt gekleideten Tänzerfüße auf den Boden hämmern. Die Trittfüße im Wettbewerb mit dem Nähen klappernder Nähmaschinen, ihre Pirouetten mit den Garnspulen. Die schnellen Rhythmen des Kathak machen die Erschöpfung körperlich spürbar. “Ich bin körperlich nicht stark genug für diese Arbeit. Ich mache Ausbeutung und Missbrauch durch. “ Aussagen wie diese und andere von Näherinnen erscheinen in Intervallen, die auf den Hintergrund projiziert werden. Aber die TänzerInnen proklamieren ins Mikrofon: „Ich bin stolz, ein Teil der Modebranche zu sein – stolz, unabhängig zu sein.“ Auch dies sind Sätze der Näherinnen, und genau diese ungelösten und unlösbaren Ambivalenzen hat Helena Waldmann in ihren Forschungen destilliert und nebeneinander auf die Bühne gestellt. Was für eine Näherin Ausbeutung bedeutet, bedeutet für eine andere einen ersten Schritt zur finanziellen Unabhängigkeit. Die Analogie zum europäischen Kultursektor und seinen selbstausbeuterischen Strukturen wird in der zweiten Hälfte des Stücks weiter geschärft. Zitate wie: „Letztes Jahr habe ich 60 Vorstellungen getanzt – dieses Jahr 100. Für das gleiche Geld“ zeigen deutlich, dass auch europäische TänzerInnen unter prekären Umständen ihr Geld verdienen. „Made in Bangladesh“ ist eine sehr unangenehme Arbeit und in ihrer Beständigkeit und Körperlichkeit genau das richtige Mittel, um den halsbrecherischen Arbeitsbedingungen der heutigen Welt künstlerischen Ausdruck zu verleihen.
Bühnenbild, Leitung, Choreography Helena Waldmann / Co-Choreographie Vikram Iyengar / Tanz Munmun Ahmed, Shammy Akter, Pritha Shareen Ferdous, Masum Hossain, Urme Irin, Mela Lamiya, Trina Mehnaz, Hanif Mohammad, Tumtumi Nuzaba, Bishwazit Sarkar, Shoma Sharmin, Labonno Sultana / Video Tänzerin Brit Rodemund / Komposition, Musikproduktion Daniel Dorsch / Musikalische Leitung, Musikproduktion Hans Narva / Video Anna Saup / Lichtdesign Herbert Cybulska / Kostümbild Hanif Kaiser, Judith Adam / Probenleitung Anika Bendel / Dramaturgische Beratung Dunja Funke / Video Postproduktion Michael Saup / Schnitt Tina Luther / Bildprojektionen Taslima Akhter, Rahul Talukdar, Margi Geerlinks / Projektmanagement Claudia Bauer / Technisches Team Carsten Wank, Stephan Wöhrmann, Roman Fliegel / Photos Wonge Bergmann
Länge: 77 Minuten
Eine Produktion von Helena Waldmann und ecotopia dance productions.
In Zusammenarbeit mit SHADHONA – A Center for the Advancement of Southasian Culture (BD) und dem Goethe-Institut Bangladesh.
Koproduziert mit dem Theater im Pfalzbau Ludwigshafen (D), Les Théâtres de La Ville de Luxembourg (L), Goethe-Institut Bangladesh (BD), Burghof Lörrach (D), Forum Freies Theater Düsseldorf (D), Tollhaus Karlsruhe (D) und Kurtheater Baden (CH).
Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes.
Vielen Dank an Nazma Akhter und 13 NäherInnen als MentorInnen der TänzerInnen und an Green Ink from Dhaka.
Festival Bolzano Danza (I)
Nowy Teatr Warschau (PL)
Kurtheater Bad Homburg (D)
Forum am Schlosspark Ludwigsburg (D)
Zuiderstrandtheater Den Haag (NL)
Forum Leverkusen (D)
15. Kemptener Tanzherbst (D)
Festival TanzTheater International Hannover (D)
Festival TanzTheater International Hannover (D)
Norrlands Oper Umea (Schweden)
Norrlands Oper Umea (Schweden)
DANCE 2015 Festival München (D)
DANCE 2015 Festival München (D)
Shilpakala Academy, Dhaka (Bangladesch)
Science City Main Auditorium, Kolkata (Indien)
NCPA National Centre for the Performing Arts Mumbai (Indien)
Ignite ! Festival für Zeitgenössischen Tanz
Kamani Auditorium, Neu Dehli (Indien)
6. Internationales Festival Kerala
KT Muhammed Theatre, Kochi (Indien)
Theaterhaus Jena (D)
Theaterhaus Jena (D)
Tafelhalle Nürnberg (D)
Staatstheater Darmstadt (D)
Kurtheater Baden (CH)
Burghof Lörrach (D)
Les Théâtres de la Ville de Luxembourg (L)
Tollhaus Karlsruhe (D)
FFT, Düsseldorf
in Kooperation mit Tanzhaus NRW (D)
FFT, Düsseldorf
in Kooperation mit Tanzhaus NRW (D)
PREMIERE
Theater im Pfalzbau
Ludwigshafen (D)